Allgemeines

Funktionsstörungen mit ihren chronischen Schmerzsymptomen sind neben den kariösen Erkrankungen und Parodontopathien die häufigsten im orofacialen System. Das sogenannte craniomandibuläre System kann sehr großen Einfluss auf den Gesamtkörper haben.

Eine Veränderung der Bisslageverhältnisse zum Beispiel durch fehlende oder gekippte Zähne, Verlängerungen und damit Störungen im Zusammenbiss, ungünstige Lageverhältnisse durch unkorrekte kieferorthopädische Regulationen, falsche Rekonstruktionen durch Kronen, Brücken oder zu flache Füllungen, Parafunktionen wie Pressen oder Knirschen und deren Folgen, sind oft schon an den nicht mehr vorhandenen Schneidekanten oder Schmelzrissen zu sehen. Sie haben einen nicht zu unterschätzenden negativen Einfluss auf die Kiefergelenksfunktion.

Außerdem lösen sie bei einem hohen Prozentsatz unserer Mitmenschen eine Vielzahl an Schmerzzuständen wie Muskel-, Gesichts-, Nacken- und Schulterschmerzen, hormonelle Störungen, Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus und besonders oft Rückenschmerzen aus. Die Diagnostik und Therapie ist deswegen eine besonders wichtige zahnärztliche Aufgabe, die unbedingt mit kooperierenden Fachgebieten, z. B. mit der Orthopädie, im Zusammenhang zu sehen ist.

Bei frühzeitigem Erkennen und engagierter Therapieplanung lässt sich oft schon im Frühstadium eine erfolgreiche Behandlung durchführen.

Hier zeigt sich die ganzheitliche Verantwortung des Zahnarztes für die Gesundheit des gesamten Organismus seines Patienten.

Ziel ist es, nicht nur durch kooperative Zusammenarbeit mit anderen Fachkollegen, erfolgreich behandeln zu können, sondern schon im Vorfeld Erkrankungen präventiv zu vermeiden bzw. mögliche noch schmerzfreie Erkrankungen des craniomandibulären Systems zu erkennen und zu therapieren.

Deswegen kommt der sogenannten »Funktionsdiagnostik« bei der konzeptionellen Untersuchung und Befunderhebung eine äußerst wichtige und zentrale Bedeutung zu.

Die Wirkung zahnärztlichen Tuns hat also nicht nur auf den Kiefer- und Gesichtsbereich bezogene Auswirkung, sondern sie steht immer im engsten Zusammenhang mit dem gesamten Organismus des Menschen.